18-05 Irkutsk, die Transsibirische Eisenbahn und der erste Versuch auf die Baikalinsel Olchon zu kommen



8. Juni 2018, Freitag
Irkutsk zu Fuß erkunden. Uns gefällt’s, das Wetter stimmt, die Leute sind gut drauf und wir auch.
Irkutsk, knapp 600 000 Einwohner, Universitätsstadt, an der Angara 70 km vom Baikalsee entfernt, liegt verkehrsgünstig an der Transsibirischen Eisenbahn. 1661 wurde hier ein Kosakenfort (Ostrong) am Ufer der Angara angelegt.
Als 1760 die erste Straßenverbindung zwischen Moskau und Irkutsk fertig war, entwickelte sich Irkutsk zum Umschlagplatz für den Handel mit den Schätzen Sibiriens und Chinas: Pelze, Diamanten, Gold, Seide, Tee, Holz.
Hierher wurden viele politisch Verbannte geschickt. 1826 die Verschwörer des Dekrabistenaufstandes. Diese waren durch ihre Bildung ein wichtiger Quell für den Aufstieg zu einer Stadt der Wissenschaft und Kultur. Elektrizitätsversorgung 1896, elektrische Straßenlaternen, Irkutsk wurde auch das Paris Sibiriens genannt.






Denkmal: der Tourist, wie passend





Die Braut hat sich getraut!




Wikipedia: 
Am 14. Januar 1920 stellte der Oberbefehlshaber der alliierten Interventionstruppen in Sibirien Maurice Janin den russischen Admiral und militärischen Führer der Weißen Koltschak unter den „alliierten Schutz“ der Tschechoslowakischen Legion. Die Legion brachte ihn nach Irkutsk, wo der Stadtrat der Sozialrevolutionäre den Durchzug erlauben wollte, falls man Koltschak auslieferte. Janin, der sich bereits in Wladiwostok aufhielt, genehmigte das. Der Stadtrat wurde kurz darauf von den Bolschewiki übernommen, die Koltschak am 7. Februar 1920 standrechtlich exekutierten und seinen Leichnam in einem Eisloch in der Angara versenkten.
Dazu fällt mir das musikalisch so schöne „Mitsinglied“ der „Partisanen vom Amur“ ein.

1 bis 5, das was wir in der Schule gelernt haben, darunter ohne Nummern das Gegenstück dazu. Fundstück im Internet.

1. Durch's Gebirge durch die Steppen
Zog unsre kühne Division
|: Hin zur Küste dieser weißen,
   Heiß umstrittenen Bastion. :|

2. Rot vom Blut, wie unsere Fahne,
War das Zeug. Doch treu dem Schwur,
|: Stürmten wir die Eskadronen,
   Partisanen vom Amur. :|

3. Kampf und Ruhm und bittere Jahre!
Ewig bleibt im Ohr der Klang,
|: Das "Hurra" der Partisanen,
   Als der Sturm auf Spassk gelang. :|

4. Klingt es auch wie eine Sage,
Kann es doch kein Märchen sein:
|: Wolotschajewska genommen!
   Rotarmisten zogen ein. :|

5. Und so jagten wir zum Teufel
General und Ataman.
|: Unser Feldzug fand sein Ende
   Erst am Stillen Ozean. :|  

Durchs Gebirge, durch die Steppe
zog die weiße Division,
|: zu befreien die Stanitzen
   von der roten Rebellion. :|

Durch den Schnee, der weiß wie uns´re Fahne,
zogen wir nach Ataman.
|: Treu dem Schwur, das Vaterland zu retten;
   Weißgardisten vom Kuban. :|

Tod und Not und bittere Jahre
zogen einst durchs Vaterland;
|: das Urräh der Partisanen
  aus der Steppe längst verschwand. :|

Klingt es auch wie eine Sage,
muß es doch die Wahrheit sein:
|: Wladiwostok ist gefallen,
  Weißgardisten ziehen ein. :|

Und so jagten wir die roten Horden,
Towaritsch und Kommissar;
|: erst wenn Rußland frei geworden,
  dienen wir dem neuen Zar. :|

Irgendwie irre.

9. Juni 2018, Sonnabend
Irkutsk – Sludjanka – Port Baikal mit der Transsibirischen Eisenbahn, über die Angara mit der Fähre und dann mit dem Bus zurück nach Irkutsk

Ein toller Tag für uns.
Abfahrt um 7.46 Uhr vom Hauptbahnhof, eine viertel Stunde vorher müssen wir da sein. Der Weg vom Hotel, unserem Standplatz dauert 30 Minuten, also 7.00 Uhr losgehen, das bedeutet 1,5 Stunden früher aufstehen. So früh sind wir es zur Zeit nicht gewohnt. Etwas müde schleichen wir los.
Ein Zug mit einer E-Lok und zwei Wagen dran.

Unser Reisebegleiter empfängt uns, wir bekommen unser Plätze genannt. Wir sitzen bei einer Reisegruppe aus Malaysia, 14 Tage China und Kamtschatka haben sie bereits hinter sich. Nach Irkutsk geht es noch an den Baikalsee und dann zurück nach Hause.
Weitere ganz liebe Mitreisende sind im Zug aus: Malaysia, Taiwan, Shanghai und Russland. Ein Hamburger, der jemanden vom ehemaligen  Bezirks – Hygieneinstitut in Neustrelitz als Kollegen in Hamburg hat und im September in Neustrelitz zum Feiern ist. Die russischen Tische „biegen“ sich unter der Last der mitgenommenen und aufgetischten Getränke (alkoholfrei) und der Verpflegung.
Im ersten Teil der Strecke fahren wir durch die Berge des Ostsajan-Gebirges.


Lokwechsel in Sljudjanka. Zwei riesige Dampfloks ziehen von jetzt ab unseren wirklich kurzen Zug aus zwei Waggons.

Davon zwei Lokomotiven



Die Sowjetunion lebt

Von hier ab geht es fast nur an der Uferlinie des Baikalsees entlang. Links rund 200m hohe Felsen und rechts neben uns der Baikal. Im zweiten Teil der Strecke hält der Zug an fünf Stellen für   20 bis 45 Minuten. Aussteigen, staunen, spazieren gehen, fotografieren, einsteigen, weiter, nette Erlebnisse.















Bahnhof Port Baikal

Unsere Fähren über die Angara

Ich konnte auch schon richtig auf Chinesisch „Guten Tag“ sagen. Beim letzten Zwischenhalt beginnt leichter Nieselregen. Und hier machen wir wahrscheinlich einen Fehler. Wir essen bei einem Wohnhaus Piroggen aus eigener Herstellung.
Wir sind lange unterwegs. Wie so oft: jetzt wollen wir nur noch schnell ans Wohnmobil. Port Baikal, Ende der Zugreise, übersetzen in kleinen Motorbooten nach Listvjanka, rein in die Busse und zurück.

10. Juni 2018, Sonntag

Heute fahren wir die 300 Kilometer zur Insel Olchon, der größten Insel im Baikalsee, 71km lang, soll sehr schön sein. Aus Irkutsk raus.

300 Kilometer vor uns, die Straße ist in Ordnung, nach 130 km, dem Abzweig zum Baikal wird es eine bewegte Straße. Für Petras Magen wird es zur Tortur. Er mag den Inhalt nicht mehr. Anhalten und entleeren, das Ganze mehrmals.
Übernachtung an der Fähre nach Olchon N53.01917° E106.89960° Höhe 463m
Wir sind auf dem nördlichen Breitenkreis von Neustrelitz N53°, so lautet gerade eine Produktion der Tanzkompagnie.

11. Juni 2018, Montag
Nach dem Frühstück, Petra: trocken Brot, rauf auf die kostenlose Fähre, runter auf der Insel und dann rauf auf die Piste. Hier gibt es keinen Asphalt! Wir wolle nur knapp 40 km bis in die Mitte der Insel fahren. Gestern hat es geregnet, heute nieselt es etwas. Zu Beginn fährt es sich gut. Dann kommt böse Waschbrettpiste, also langsam fahren. Dann kommen feuchte recht steile Anstiege. Schaffen wir auch noch. Dann kommen Anstiege mit schlammiger „Seifenpiste“. Eine dieser Seifenpiste schaffen wir mit zweistündigem Warten, abtrocknen der Piste. Irgendwann sieht es der Fahrer Dieter ein, dass ein weiteres Durchkommen nur mit Verlusten zu schaffen ist. Wir schaffen  die Hälfte des Weges. Umdrehen, zurück, schade!




Es ist richtig schön hier


Interessant Gestaltung - wie hier überall in Russland: Tarnfleck

Hier war es schon abgetrocknet, diesen Hügel haben wir geschafft.

Auf dem Rückweg.

Kaffeepausenblick

Blick auf Kurkut, unser Übernachtungsdorf. 

Wir waren acht Stunden auf der Insel, davon zwei Stunden auf das Abtrocknen des feuchten Anstiegs warten, eine Stunde Kaffee trinken und der Rest war 30 Kilometer = fünf Stunden Pistenparty  (15 hin und 15 zurück). Zwei deutsche Reisende getroffen. Aus Paderborn mit kleinem Allrad-Womo, sie  sind gerade aus der Mongolei gekommen und Frankfurter/Main mit Allrad-LKW, sie wollen auch in die Mogolei.
Übernachtung auf dem Festland im Feriendorf Kurkut, Wiese vor dem See, N53.02959° E106.83108° Höhe: 452m

12. Juni 2018, Dienstag
Ruhetag, wir bleiben hier stehen, beobachten die umherflitzenden Ziesel, benutzen die Waschmaschine des Kafe/Magazin/Ferienhausvermittlung. Die Wäsche ist aufgehängt und es fängt an zu Schauern! Na Klasse. Ich schaffe es hoffentlich den nächsten Post zu schreiben und zu veröffentlichen.
Heute morgen aus dem Fenster

Per WhatsApp erhalte ich von Evelyn R., unsrer Musiklehrerin aus der Oberschule I / Wladimir-Komarow-Oberschule / Heinrich-Schliemann-Schule, das „Angara-Lied“ als Kurzvideo, das sie schon "1000x" mit ihrer Singegruppe zu DDR-Zeiten aufgeführt hat. Das hat uns die Tränen in die Augen getrieben! Evi gestern Abend mit Gitarre und diesem Lied, extra für uns gesungen.

Morgen wollen wir einen zweiten Anlauf machen, um die Insel zu erkunden. Unser neuer Plan ist: mit dem Auto zur Fähre, es dort von den Leuten gegen Bezahlung beobachten zu lassen. Mit der Fähre übersetzen, auf der Insel mit einem Marschrutka bis zum Hauptort Chuschir. Von hier aus mit einem Allrad-Fahrzeug bis zum Inselende zum Geierfelsen, zurück nach Chuschir. Hier dann zum Schamanenfelsen wandern und dann zurück zur Fähre wieder mit einem Marschrutka. Mal seh’n, ob’s klappt.

Kommentare

  1. привет Дитер,

    мы поздравляем тебе́ с днем рождения!

    R.& B.

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