18-08 Nordmongolei und Ger-Camp in der Steppe



22. Juni 2018, Freitag
Erdenet, die drittgrößte Stadt der Mongolei, 90 000 Einwohner, wurde 1974 zur Erschließung und zum Betrieb der Kupfermine gegründet. Seit 1978 liefert die Mine Kupfer- und Molybdän-Konzentrate in alle Welt. 10% der weltweiten Kupferproduktion stammt aus der Mine in Erdenet. Das heißt im übertragenen Sinne, wenn ich bei OBI in Neustrelitz mir eine Verlängerungsschnur von 25 m kaufe, dann sind 2,50 m davon in Erdenet gefördert worden. Wenn man das hochrechnet auf alle Kupferkabel in der eigenen Wohnung, in den Überlandleitungen der Strom-, und Telekommunikationsversorgung, dann ist das schon mächtig gewaltig.
Ein riesiger Buddha begrüßt uns bei der Einfahrt erhaben vom Berg.

Und jetzt beginnt ein komischer, verrückter, phantastischer Tag. Wir kommen in Erdenet an und wollen als Erstes Kaffee trinken. So ein richtig passendes Kaffee finden wir nicht. Zwei Frauen bekommen das mit und begleiten uns in ein Kaffee, das extra für uns geöffnet wird. Wir versuchen uns über englisch und russisch zu verständigen. Ich frage, ob es möglich ist, die Kupfermine zu besichtigen
Abraumhalde der Kupfermine, Buddha schaut von hier aus in Richtung Mine!

und löse damit eine „Telefongesprächsorgie“ aus. Verwandtschaft und Bekanntschaft werden angerufen. Mit meinem bruchstückhaften Englisch muss ich mich mit völlig fremden Menschen unterhalten. Ich werde schon verstanden, aber so richtig gut ist die Verständigung nun auch nicht. Am anderen Ende der „Telefonleitung“ sitzen Leute, die genauso „gut“ Englisch können wie ich, im Kaffee ist es dazu noch laut. Die nächste Frau: „Mein Sohn in Ulan Bator spricht gut deutsch.“ Anrufen, wir verstehen uns sehr gut. „Mein Freund in Erdenet spricht auch gut deutsch, ich vermittle dich.“ Klappt. „Ja, das müsste gehen, aber wie?“ Schließlich: „Ihr müsst zum City-Center der Minengesellschaft und euch dort anmelden.“  Jetzt, alle in eine Taxe. Zum Verwaltungsgebäude der Minengesellschaft, das zugehörige Office ist in einem anderen Gebäude. Hin, finden und der Verantwortliche spricht deutsch! Morgen geht nicht, Vormerkdauer mindestens eine Woche. Betteln zwecklos, da aus Sicherheitsgründen die Polizei die Pässe gegenchecken muss. Wir haben die Pässe nicht mit. Kein Problem, Foto der Pässe per Email reicht. Wir vereinbaren Donnerstag, d. 28. Juni und werden in der Zwischenzeit weiter Richtung Westen zum Khuvsgulsee fahren. Hier ist der grüne Norden der Mongolei.   
Das Verwaltungsgebäude der Minengesellschaft befindet sich direkt gegenüber des zentralen Busbahnhofs unterhalb der Buddha-Statue.
Ansprechpartner: Tel.: 99 35 11 01 // eMail: lkhagva@erdenetmc.mn // bei uns: 20 000 Turik pro Person; 30 000 Turik für Fahrzeug  70 000 Turik
Übernachten: N49.02900° E104.04516° Höhe 1345m; direkt in der Stadtmitte, auf dem etwas versteckt liegenden Parkplatz einer Behörde, ruhig, sicher,

23. Juni 2018, Sonnabend
Von Erdenet zum Vulkankegel Uran Togoo
Weite gewellte, „großhügelige“ Landschaft, unglaublich viele Grüntöne mit weißen Farbtupfern von den Ger’s (so heißen die Jurten auf mongolisch, Jurte kommt aus dem Russischen). Die großen Tierherden aus Pferden, Schafen und Ziegen, sorgen für braune, weiße und schwarze Farbtupfer. Dazu der bewölkte Himmel mit einem klaren Blau und weißen, grauen bis fast schwarzen Wolken.

Hier haben wir Wasser geholt

Greifvogel unterwegs

Wir sehen an der Straße ein Schild mit dem Aufdruck „Camp Uran Togoo“, links ab. Gut, fahren wir. Geschotterter Straßenunterbau mit großen Löchern, rechts und links sind jeweils mehrere Fahrspuren. Der Hauptweg ist kaum zu fahren, also auf die parallel verlaufenden Spuren. Nach drei Kilometern ein Schild, wir lesen: weitere drei Kilometer geradeaus und dann rechts. Wir fahren weitere sechs Kilometer Pistenspuren. Hier gibt es kein Ger-Camp!  Notgedrungen zurück. Wir finden das Schild von vorhin, von hinten weist es nach links. Hier gibt es keinen Abzweig, nur eine kaum sichtbare Spur durch den flachen Straßengraben, das kann‘s nicht sein, doch das muss der Weg sein. Mit ‘nem Wohnmobil ist es grenzwertig. Ja, es ist der Weg und wir finden das Ger-Camp Uran Togoo. 
Adler am Wege

Pisten und Landschaft satt



17 Ger’s = Jurten, eine feste Gaststätte, Toiletten und Duschhaus.


Zwei Allrad-PKW stehen hier auf dem Parkplatz. Ein deutsches Pärchen auf „Vorhochzeitsreise“ und ein Sohn mit seinen Eltern. Der Studienfreund des Sohnes ist Mongole und Besitzer der Reiseagentur „Meine Mongolei“. Wir haben mit beiden Kleingruppen sehr informative und sehr nette Gespräche.
Übernachtung: N48.96327° E102.78654° Höhe 1427m Ger-Camp Uran Togoo
Reiseagentur: Deine Mongolei // alle sprechen deutsch // +976 9901 6897 // info@deine-mongolei.de // ochir@deine-mongolei.de // www.deine-mongolei.de //

24. Juni 2018, Sonntag
Hier im Ger-Camp ist es schön und wir haben alles, was wir so brauchen.
Heute bleiben wir hier und tun nichts. Nichts tun heißt: Wohnmobil säubern, saugen. Betten neu beziehen und natürlich diese unglaubliche Landschaft ansehen. Alpenpanorama vom Feinsten, nur schöner!



Vulkankegel Uran Togoo

Jetzt in der Abendsonne kommen sieben Geländewagen und zwei Busse hierher. Gut, dass das hier genutzt wird. Die Leute / Betreiber können es brauchen. Die vier Jahreszeiten heißen hier: Juni, Juli, August und Winter. Drei Monate müssen für das ganze Jahr reichen!

25. Juni 2018, Montag
Mit dem Auto nach Unit und Khutag-Öndör um ins Internet zu gehen und nach zusehen, ob wir auf unsere Anmeldung für die Kupfermine eine Bestätigung erhalten haben. Keine Email da. Auch nicht so schlimm. Wir sind wieder durch eine wunderschöne und weite Hügellandschaft gefahren. Da kann man sich nicht genug satt sehen. Grün in allen Tönen! Kurz vor dem Ziel an der Brücke über den Selenge-Fluss waren einige Sanddünen. Für Urlauber standen dort auch einige Kamele rum.
Am Abend kamen diesmal keine Übernachtungstouristen in unser Ger-Camp.


In Khutag-Öndör -Pferd am Auto befestigt!

lick auf Khutag-Öndör

Blick auf unser Ger-Camp "Uran Togoo"


26. Juni 2018, Dienstag
Mit den Rädern zum Vulkankegel Uran Togoo. Der Blick schärft sich. Wir sehen in der Weidensteppenlandschaft wunderschöne kleine Blumen. Wir müssen wieder fotografieren.
In der Luft alle möglichen Greifvögel, von groß bis klein. 
Dort ist der inaktive Vulkan

Weg am Fuße des Vulkans



Noch eine Blume!





Am Abend kommen diesmal zwei Toyota-Geländewagen. Mit Mutter und Tochter aus Düsseldorf trinken wir gutes mongolisches Bier und verbringen einen schönen Abend. 

27. Juni 2018, Mittwoch
Wir „Fünftage-Hierbleiber“ werden sehr herzlich verabschiedet.


Zurück nach Erdenet.
Blick auf Erdenet, bunte Dächer!

Hier wird der 40-ste Jahrestag der Produktionsaufnahme der Kupfermine gefeiert. Anruf beim Manager für Minenbesichtigung. Ja, alles klar: morgen um 9.00 Uhr vor dem Stadthaus der Mine beginnt unsere Tour.
Wir freuen uns auf den Kaffee bei der Bakery. Herrlichen Kuchen hatten wir hier beim ersten Besuch gekauft.
Anschließend gehen wir auf das Stadtfest.
Schönes Fest, es ist warm.
Im Stadion

Ringer nach gewonnenem Kampf

Nationalsport Ringen


Sie sprechen russisch.


Kommentare

Kommentar veröffentlichen