18-20 Taschkent, Samarkand, Shakhrisabz und Khiva – Seidenstraße kompakt




30. August 2018, Donnerstag
Taschkent
Petra geht zum Friseur, ich warte draußen im Schatten. Nach rund zwei Stunden gehen wir mit neuem Kopf in die Stadt. An einer Unterführung sind wir plötzlich am Eingang zur U-Bahn. Jetons kaufen und Metro fahren. Die Metro ist etwas in die Jahre gekommen und laut wie in Moskau, eben „Kathedralen der Werktätigen“. Sehr sauber und jede Station ist anders und aufwändig gestaltet. Vor den Eingängen zur Metro stehen Milizionäre und überwachen den Personenstrom. Ein unglaublicher Aufwand. Drei Stationen fahren, nach oben, Gegend erkunden, runter in die nächste Linie. Diesmal nach zwei Stationen aussteigen. Hier muss ein großer Park sein. Am Hotel Usbekistan werden wir angesprochen, ob wir eine Stadtrundfahrt wollen. Wir wollen.
Mit unserem Fahrer geht es zu Sehenswürdigkeiten von Taschkent. Die Verständigung klappt gut. Neustadt, Altstadt, Wasserfall, Moscheen, Medresen, Fernsehturm, verschiedene Denkmäler. Vor unserem Hostel trinken wir noch ein Glas von seinem selbst gekelterten Rotwein. „Der beste Wein in Taschkent.“ Er ist im Weinland Armenien geboren! Ja, sein Wein hat was. Süß, schwer, süffig!   
Russisch-Orthodoxe Kirche in Taschkent
Park in Tachkent

Hotel stammt noch aus Sowjetzeiten

Gedenkpark für den esrten Präsidenten der postsowjetischen Ära Islom Karimov, vor zwei Jahren gestorben

Fernsehturm Taschkent - erinnert an eine Rakete

An dieser Stelle war das Epizentrum des Erdbebens von 1966

Hier werden überall Hochzeitsfotos gemacht. Ich glaube, ich störe etwas.

Wasserfall / Kaskade

Taschkent - mehrere hundert Jahre alte Koranschule

Taschkent, gleiches Gelände wie das obere Bild - 20 Jahre alte Ergänzung der Koranschule.


Weißes Haus von Taschkent. Präsidentenpalast nach der Wende bis zum Tod von Islom Karimov

Romanow-Haus: hoer verbrachte der Bruder des Zaren Nikolaus seine "Winterzeit"

Internationaller Bahnhof Taschkent


31. August 2018, Freitag
Von Taschkent nach Samarkand
Unser Problem in Usbekistan ist der Diesel. Fast alle Autos fahren mit Erdgas oder mit LPG (Propan). Der Preis für Gas ist äußerst günstig, so dass sogar viele LKW und Busse umgerüstet sind. Keine Nachfrage bedeutet sehr wenig Tankstellen. Wir müssen also frühzeitig Ausschau nach Dieseltankstellen halten. Das ist gar nicht so einfach. Wir versuchen es mit Tankstellen, an denen LKW stehen. Nach Taschkent haben wir Glück und können nachtanken. Die Straße ist autobahnähnlich ausgebaut. Schnell fahren verbietet sich von selbst. Manchmal unangekündigte Bodenwellen, Autofahrer, die nach eigenen Regeln fahren und von „Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme …“ noch nie was gehört haben.
Am frühen Nachmittag sind wir in Samarkand am ausgewählten Hostel. Vorher entdecken wir auf einem Parkplatz das Wohnmobil von Andre und Theresa aus Polen. Wir hatten uns vor fast genau einem Monat in Semij getroffen. Sie sind jetzt nicht da, vielleicht heute Abend.
Die Hitze des Nachmittags hält uns im Wohnmobil und im Hostel fest. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit gehen wir los zum nicht weit entfernten Registan.
Wikipedia
Samarkand ist eine Stadt in Usbekistan, bekannt für ihre Moscheen und Mausoleen. Sie liegt an der Seidenstraße, der antiken Handelsroute, die China mit dem Mittelmeer verband. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten gehören der Registan, ein Platz, der von 3 mit Majolika-Keramik verzierten Koranschulen aus dem 15. und 17. Jahrhundert umgeben ist.
Wirklich aus Zufall steigen wir über eine hüfthohe Mauer. Ein Polizist kommt auf uns zu und weist uns darauf hin, dass wir ein Ticket kaufen müssen. Wir können ihm auch die 40 000 Sum (rund 4 Euro) geben. Wir fragen nach dem Ticketbüro. Das ist am Ausgang/Eingang, da werden wir nachher bezahlen, so war der Plan. In die Mitte vom Platz, hier muss man fotografieren!  Als wir in den Hof der ersten Koranschule wollen, kommt ein von unserem Polizisten informierter Aufseher und erinnert uns daran die Tickets zu kaufen.
Jetzt mit gültigen Tickets durch die wunderschön illuminierten Medresen.













Auf dem Rückweg gehen wir bei Andrej und Theresa vorbei. Super-Herzliches Wiedersehen! 
Übernachtung: Samarkand, vor B&B Bahodir N39°39‘23“ E66°58‘46“

1. September 2018, Sonnabend
Der zweite Tag in Samarkand war anders geplant. Aber unser Stromwandler von 12 Volt auf 220 Volt hat seinen Geist aufgegeben. Wir können keine elektrischen Geräte mehr aufladen.
Im Hostel fragen wir, nach entsprechenden Autoelektrik - Werkstätten. Ja, es gibt einen Autobasar am Observatorium.
Taxi anhalten, verhandeln. Er will einen überteuerten Preis, das Doppelte von dem was mir die Leute aus dem Hostel gesagt hatten. Ich lehne also dankend ab und der nächste private Taxifahrer fährt uns für 15 000 Sum, das sind rund 1,65 € zum Autobasar. Einen Stromwandler finden wir. Allerdings liefert er keine Sinuskurve, sondern nur eine angenäherte Sinuskurve. Die meisten Geräte werden sich damit laden lassen. Bis wir in Thessaloniki sind, dort gibt es einen guten Campinghändler, müssen wir damit leben. Zurück wieder mit einem Taxi.

Die Mittagshitze verbringen wir im Innenhof unseres Hostels. Sehr angenehm. Ab 17.00 Uhr kann man wieder raus. Stromwandler anschließen. Dann wieder in die Stadt. Heute wird auch hier der Nationalfeiertag zelebriert. Vor 27 Jahren, nach dem Zerfall der Sowjetunion, wurden auch die zentralasiatischen Sowjetrepubliken selbständig.
Im Innenhof unseres Hostels


Kinderprogramm bei uns in der Nähe

Hochzeitsdekoration

Hochzeitsdekoration


2. September 2018, Sonntag
Von Samarkand nach Shakhrisabz
Wikipedia:
Shakhrisabz, ursprünglich Kesch genannt, ist eine über 2000 Jahre alte Stadt, die das kulturelle und politische Zentrum der Region Kesch im 14. und 15. Jahrhundert war. Timur wurde hier geboren und wollte Kesch anstelle von Samarqand zur Hauptstadt seines Reiches ausbauen. Er ließ Bauwerke von teilweise monumentalen Abmessungen errichten. Das historische Zentrum von Shakhrisabz zeugt von der Entwicklung der Stadt und von Jahrhunderten ihrer Geschichte, vor allem von der Zeit Timurs und der Timuriden im 15. und 16. Jahrhundert.
Bevor wir nach Shakhrisabz aufbrechen fahren wir nochmal zum Autobasar. Vielleicht gibt es ja einen Adapterstecker für unseren neuen Stromwandler. Über den Zigarettenanzünder können wir den Inverter nur bei der Fahrt betreiben. Die vorhandene 12 Volt-Campingsteckdose können wir nicht benutzen, da der Durchmesser kleiner ist.
Diesen Spezialstecker gibt es nicht, das war zu erwarten.
Die knapp 100 Kilometer bis nach Shakhrisabz führen uns durchs Gebirge über den 1788 m hohen Tahtakaraca-Pass. Und wieder: traumhafte Ausblicke in die Täler und auf die Berge.



Vor Shakhrisabz halten wir Ausschau nach einer Dieseltankstelle. Das geht so: an jede Tankstelle oder, was wie eine Tankstelle aussieht, wird herangefahren und nach Diesel gefragt. An der 5. bis 8. Tankstelle gibt es endlich Diesel. 30 Liter rein 165 000 Sum (rund 18€) hingeben. Der Preis ist Klasse, die Qualität des Diesel auch??? Euro 5 gibt es hier nicht und hoffentlich kommen wir ohne Motorschaden wegen des schlechten Diesels bis nach Kasachstan zur nächsten Euro-5-Tanke.
In Shakhrisabz fahren wir in eine neue, aufgeräumte, saubere, moderne Stadt. Wie überall in Usbekistan wird abgerissen und neu aufgebaut. Wie wir es erleben, befindet sich das Land in einer großen Modernisierungsphase. Neue Straßen, neue Schulgebäude, neue Parks. Viele Menschen werden mit Aufgaben für die Allgemeinheit beschäftigt, Straßen fegen, Straßenbegrenzungen weiß anmalen, … so richtig produktiv ist das nicht, sorgt aber dafür, dass die Menschen das Gefühl haben gebraucht zu werden.
Alle Sehenswürdigkeiten hier in Shakhrisabz befinden sich im großen Stadtpark: Moscheen, Timur-Statue, Mausoleum, polnischer Soldatenfriedhof …
Wir parken erst am Nordende und dann am Südeingang des Parks. Im nördlichen Parkteil ist beschauliche Ruhe. Im Südteil sind noch die Feierlichkeiten zum 27. Jahrestag der Gründung Usbekistans zu Gange.
Am nördlichen Teil des Parkes



Bebauung am Park

Abendgebet im Freien

Abendgebet im Freien

Reste der Festungsanlage und Moschee


Im südlichen Parkteil

Am Timurdenkmal, hier findet eine Zeremonie statt


Wir wissen nicht, ist es die Probe für eine Veranstaltung, die in einer Woche hier statt findet. Sieht aus, als ob die jungen Männer Fackeln imitieren. Hinten auf den Häusern standen ebenfalls junge Männer auf den Dächern.
Junge Männer stehen auf den Häusern.

Die Mädchen gehören zur Zeremonie oder deren Probe dazu.



Sie wollten von mir fotografiert werden.

Auch die Jungs waren auf ein Foto mit mir "scharf".


Wikipedia: Gefährdung
In seiner 40. Sitzung 2016 beschloss das World Heritage Committee, das historische Zentrum von Shahrisabz in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufzunehmen.[4]
Zur Begründung wird unter anderem ausgeführt, dass die touristische Infrastruktur auf dem Gelände überentwickelt sei. Zerstörung von Gebäuden in der Mitte des mittelalterlichen Viertels und der Bau moderner Einrichtungen, darunter Hotels und anderer Gebäude, habe irreversible Veränderungen des Erscheinungsbildes des historischen Zentrums von Shahrisabz bewirkt. [5]

Zur Übernachtung fahren wir zum Hotel Bek. Unser Auto parken wir im Innenhof und übernachten in einem Zimmer. Für Abendbrot, Übernachtung und Frühstück zahlen wir für zwei Personen 20 €.

3. September 2018, Montag
Wir haben in den fremden Betten nicht gut geschlafen. Na gut, der Versuch warˋs wert. Wir wissen, bis nach Hause werden wir nur noch im eigenen Wohnmobil schlafen.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von drei Schweizer Mädchen und den Leuten vom Hotel Bek

Der Chef freut sich über weitere Gäste, gerne auch aus Deutschland und Reisemobile!

fahren wir weiter in Richtung Buchara, einer weiteren sagenhaften Stadt an der Seidenstraße. Die Gegend wird staubig, braun und irgendwie öde. Wir sehen lange Wasserkanäle. Große Teile der Wüste müssen hier wohl bewässert werden. Wie erfolgreich das ist? Für uns sieht es unwirklich aus.


In einem Ort unterwegs

Raffinerie in der Wüste

In Buchara fahren wir ans Hotel Asia und parken/übernachten dort auf dem bewachten Parkplatz. Eine Oldtimer-Tour Hamburg – Hongkong hat hier im Hotel Rast gemacht. Start am 19. August in Hamburg, am 13. Oktober Rückflug nach Hamburg.




In die sehr schön renovierte Altstadt.
Buchara





Übernachtung: Buchara bewachter Parkplatz des Hotels Asia, direkt an/in der Altstadt N39.77344° E64.41913° Höhe: 228m 10 Dollar pro Nacht, Duschen und Toilette im Keller

4. September 2018, Dienstag
Auf dem Parkplatz steht die Oldtimer-Karavane Hamburg – Hongkong. Der dazugehörige Mechaniker muss einige Autos reparieren. Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her! Den schickt uns der Himmel, wir sind schließlich in Buchara! Frage: Kannst du uns helfen? Ja, wenn ich mit meinen Autos fertig bin. Er schafft es „im Handumdrehen“ unseren Inverter an die Wohnraumbatterie anzuschließen. „Großen Dank.“ „ Ist doch selbstverständlich, wir sind auch Wohnmobilfahrer!“
Jetzt am Nachmittag in die Stadt. Hier treffen wir beim Stadtbummel den deutschen Eisenbahnfan und das tschechische Ehepaar aus dem Hostel in Samarkand wieder. Schöne Gespräche auf der Straße.
Ja und ganz, ganz wichtig: Buchara ist eine märchenhaft schöne Stadt!!!







In den Hinterhöfen wir Platz geschaffen für Touristenherbergen.



In der Synagoge, Hillary Clinten und Madeleine Albright waren schon hier.





Auf der bisherigen Reise haben wir so viel gesehen. Schöne Sachen anschauen, ja. Aber viel mehr wollen wir nicht mehr. Sich tiefgründig sich mit den Gegebenheiten vor Ort beschäftigen, dazu fehlt uns zur Zeit die Muße. In den letzten Monaten hatten wir so viele Eindrücke: Landschaften, Begegnungen, geschichtliche und gesellschaftliche Hintergründe. Eine Art Sättigungsgrad ist erreicht. Das Bisherige muss sich im Kopf setzen und verarbeitet werden. Am Abend lange in der gegenüberliegenden Gaststätte mit Martin, dem Eisenbahnfan, zu Abend gegessen und über die Reisen klönen.
Übernachtung: wie gestern

5. September 2018, Mittwoch
Die Oldtimer-Karavane zieht gleich weiter. Neben uns steht ein Oldtimer. Natürlich kommen wir ins Gespräch. Natürlich kennt er Neustrelitz, schließlich ist sein Großvater eine bedeutende Neustrelitzer Persönlichkeit gewesen: Hittenkofer. Seine Mutter hat 1932 / 33 nach Gummersbach geheiratet.  Nach der Wende war er mehrfach in Neustrelitz. Schönes Gespräch mit ihm und seiner Tochter, mit der er zusammen im Oldtimer von Hamburg nach Hongkong unterwegs ist.
Dieses Auto fährt ein Enkel von Hittenkofer aus Gummersbach.

Fahrtag von Buchara nach Khiva / Xiva / Chiva (verschiedene Schreibweisen kommen im Schriftbild vor). Die ersten 60 km sind schlechte Straße, nach rund 100 km kommt für rund 100 km eine super ausgebaute neue autobahnähnliche Straße. Mit 111 km/h schweben und düsen wir durch die Wüste. Alle Teile des Autos summen vor sich hin und wir sind schockiert, dass es hier in der Wüste so eine Straße gibt. Die letzten über 100 km beehren uns die gewohnten Straßen wieder.
In Khiva zum Hostel Alibek an der Stadtmauer, einchecken und dann in Altstadt.

Wir fühlen uns wie im Disneyland. Alles perfekt saniert, sauber und auf den Tourismus zugeschnitten. Die Innenstadt ist wunderschön, ist aber eine Stadt nur für Touristen. 







Übernachtung: Khiva, Hostel Alibek, an der Stadtmauer, 8 Dollar pro Person und Nacht, Frühstück, Duschen, WC, Videoüberwachter Stellplatz, N41°22‘46“ E60°21‘25“

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