18-25 Tiflis, Kutaisi, Batumi, Kars, alte armenische Hauptstadt Ani




8. Oktober 2018, Montag
Hier am Dino-Park am großen Tiflis – See haben wir gut geschlafen.
Wegen der Kfz-Versicherung müssen wir spätestens am 11. Oktober aus Georgien ausreisen. In Batumi wollen wir unsere Freunde Angelika und Bernd treffen. Das heißt, Strecke machen. Vorher besichtigen wir noch die alte georgische Hauptstadt Mtskheta. Die Altstadt ist sehr schön touristisch herausgeputzt. Wir genießen die Atmosphäre und fotografieren ohne Unterlass. Wie so oft, stellen wir fest, zu wenig Zeit.






Über die Autobahn und die Berge nach Kuataisi. Übernachten in einer ruhigen Nebenstraße, vorher zu Abend essen in einem Restaurant an der „Weißen Brücke“. Lecker, bei Live-Musik! Toll.


9. Oktober 2018, Dienstag
Nach einem Innenstadtrundgang

Weiße Brücke - wird gerade rekonstruiert


In der Innenstadt

In der Innenstadt
fahren wir zum Parlament hier in Kutaisi. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam jemand auf die Idee, in Kutaisi, der zweitgrößten Stadt Georgiens, das Parlament anzusiedeln. Nach einem Wettbewerb hat ein spanischer Stararchitekt den Zuschlag für seine Idee bekommen und das neue georgische Parlament wurde in Kutaisi mit allem, was dazu gehört, gebaut.  Seit 2012 tagt das Parlament in Kutaisi. Ab 2019 sollen alle Sitzungen des Parlaments wieder in Tiflis stattfinden. Man hat gemerkt, dass alles nur komplizierter geworden ist und das Parlament die Regierung und die Ministerien nur kontrollieren kann, wenn alles an einem Ort ist.
Eingang zum Parlament



Weiter ans Schwarze Meer, diesmal mit baden, Delfine gucken und duschen.

Badestelle am Schwarzen Meer

In Batumi wollen wir diesmal am Aquarium übernachten. Bis zum ins Bett gehen war alles gut. Aber dann kamen die hormongesteuerten, jugendlichen Autofahrer. Bremsen, scharf anfahren, laute Musik, alles, was man sich so vorstellen kann. Es ist ein wunderbarer Platz dafür. Als Schlafplatz heute nicht zu gebrauchen.
Batumi bei Nacht

Batumi bei Nacht

Batumi bei Nacht

Im Schlafanzug ans Steuer. In der Nähe des Flughafens finden wir in einer Nebenstraße einen ruhigen Stellplatz für die Nacht. Da wir morgen sowieso über die Grenze wollen ist das für uns sogar vorteilhafter.

10. Oktober 2018, Mittwoch
Um an Informationen über Land und Leute zu kommen lesen wir auch regelmäßig die Blogs anderer Reisenden. Beim Vorbereiten der Strecke für die nächsten Tage stoße ich auf einen bezeichnenden Text über die Türkei. Eine Gruppe von Wohnmobilen fährt von Batumi aus über die türkische Schwarzmeerküste in Richtung Griechenland. Auf mindestens einer Rückseite ist die aktuelle Landkarte mit ihrem geplanten Weg aufgezeichnet. Es filmt sie ein hinter ihnen fahrendes Auto und informiert die Polizei. Sie werden von der Polizei angehalten und ihnen wird Propaganda gegen den türkischen Staat vorgeworfen. Warum? Die Grenzen stimmen nicht. Zur Türkei gehören jetzt Teile von Syrien und des Nordirak. Um weiterfahren zu können müssen sie die betreffenden Grenzen überkleben! Denunziantentum pur!
Türkei, wir kommen. Der Grenzübertritt war, wie gewohnt, auf beiden Seiten professionell.
Nach Hope hinter der Grenze. Hier tauschen wir Geld, wegen der hohen Inflation nur 50 € bei einem Bankschalter. Als nächstes werden zwei SIM-Karten für jeweils rund 10 € gekauft und „scharf“ geschaltet. Dann Frühstück essen in einer Bäckerei.
In Kars haben wir uns mit Angelika und Bernd über WhatsApp verabredet. Hoch in die Berge. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind auf der Strecke nach Artvin drei neue Tunnel gebaut und in Betrieb genommen worden. Die Straßen in der Türkei sind einfach Spitze. Und es wird weiter in die Infrastruktur investiert! Dass Präsident Erdogan hier im ehemals abgehängten Teil der Türkei sehr beliebt ist, hängt sicher mit den sehr schnell wahr gemachten guten Anbindungen ans überregionale Straßennetz zusammen. Bei Artvin  wurden Straßen in den Fels gehauen, eine Meisterleistung! Ausblicke in den Stausee, auf die Berge, auf die Stadt unten im Tal, unbeschreiblich. Immer wieder müssen wir zum Fotografieren anhalten.
Hinten am Hang die Stadt Artvin

Straßenführung über und durch die Berge

Hinten am Hang die Stadt Artvin

Über Täler, Berge, Hochebene nach Kars.


Höhe: 2470 m

Und hier treffen wir endlich, wie vereinbart, Angelika und Bernd. Das Wiedersehen wird mit dem aus Armenien mitgebrachten Wein gefeiert. Es fängt an zu regnen und zu hageln. Mit dem Essen gehen wird es deswegen nichts. 
Übernachtung am Fuße des Burgberges neben dem neu erstellten Verkehrsgarten.

11. Oktober 2018, Donnerstag
Gemeinsam fahren wir zur alten armenischen Hauptstadt Ani, direkt an der Grenze zu Armenien. Hier haben einst 100 000 Menschen gelebt. Ani war ein wichtiger Ort an der Seidenstraße. „1001 Kirche“, ein ausgebautes Netz von Straßen, Brücken und Wasserleitungen soll es hier gegeben haben. Von drei Seiten war Ani durch die Schluchten geschützt, zur Landseite hin war eine mächtige Verteidigungsmauer fast uneinnehmbar. Ein solch pulsierender und reicher Ort erweckte bei den Seldschuken, Byzantinern, Georgiern und Mongolen Begehrlichkeiten und wechselte in dieser Reihenfolge die Besitzer. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts zerstörte ein Erdbeben die Stadt. Wegen der Entdeckung Amerikas verlagerten sich die Handelswege in die Neue Welt und die Seidenstraße verlor massiv an Bedeutung. Ani wurde nach dem Erdbeben schnell von einem pulsierenden Umschlagplatz zu einem bedeutungslosen Ort.
Hier auf dem Plateau ist die alte Stadtmauer gut nachzuvollziehen. Eine kleine armenische Kirche hat das Erdbeben fast unbeschädigt überstanden. Die Ruinen einer großen Rundkirche sind gigantisch und lassen die Bedeutung von Ani erahnen. Von der großen Kathedrale stehen noch die Mauern und Teile des Daches. Mit Hilfe internationaler Organisationen wird das, was erhaltenswert ist, gesichert und der Öffentlichkeit nach und nach zugänglich gemacht. Einige Straßenzüge sind ausgegraben und man kann die Grundmauern erkennen.
Vor der Stadtmauer

Stadttor

Das ist das Löwentor, siehe Plastik an der hinteren Wand

Reste der Stadtmauer




Ani befindet sich direkt an der armenisch-türkischen Grenze. Hinter dem Bach ist Armenien

Links Türkei, rechts Armenien

Engestürzte Rundkirche

In der Rundkirche

Auch die Hänge waren bebaut

Armenische Kirche

Reste einer Mosche

Der Canyon bildet die Ländergrenze, links Armenien

Staunen und fotografieren

Wir kommen aus Neustrelitz und Umbebung.

Kathedrale, beschädigt vor über 500 Jahren. Steht jetzt noch.


Ausgegrabener Straßenzug.

Was sich hier noch alles unter dem Schutt befinden muss?  Über die Kunst der Baumeister staunen wir immer wieder. Und die beiden alten Herren Bernd und Dieter haben wieder allen Grund über die Welt im Kleinen und im Großen zu sinnieren. Ein schöner, langer Spaziergang durchs Ausgrabungsgelände.
Unser Platz für die Nacht

Den Abend verbringen wir bei armenischen Wein bei uns im Wohnmobil. Später gesellt sich noch ein im Dunkeln angekommenes Architektenehepaar aus Frankfurt am Main hinzu. Angelika und Bernd kennen sie vom Kaya-Camping in Kappadokien. Nette Gespräche, schöner Abend, gelungener Tag.
Übernachtung: direkt vor dem Eingang zur antiken Stadt Ani.   

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