18-21 Khiva, Nukus,Ufer des Aralsees von 1960, Aktau am Kaspischen Meer




6. September 2018, Donnerstag + 7. September 2018, Freitag
Zwei weitere Tage in Khiva, quatschen im Hostel mit jungen Backpackern aus Japan. Wir treffen Martin, den  Eisenbahnfan aus Berlin wieder. Das tschechische Ehepaar, das bisher 119 Länder bereist hat. Sie sprechen sehr gut deutsch und wir haben einen guten Draht seit Samarkand zueinander.
Am Wohnmobil kommt eine Reisegruppe vorbei. Leute aus Rostock und Berlin suchen das Gespräch mit uns. Auch sehr angenehm.



















8. September 2018, Sonnabend
Wie gewohnt kommen wir spät los. Im 40km entfernten Urgench finden wir eine Tankstelle, die Diesel hat.
Die Zapfpistolen sind hier.

Hier ist die Anzeigeuhr, damit wir wissen, wieviel wir getankt haben.

Die Straße nach Nukus ist gut zu fahren und führt neben den Bahnschienen durch die Wüstensteppe.

In Nukus stellen wir uns neben den imposanten Museumsbau auf den Parkplatz. Es ist schon später Nachmittag.


Zwei Schüler kommen vorbei, sie kommen gerade aus der gegenüberliegenden Schule. Unterrichtsschluss? Scheint so, wir wissen es nicht. Der eine ist positiv neugierig und will sehr viel über uns und unser Wohnmobil wissen. Der andere traut sich nicht, und geht nach Hause.
Übernachtung: N42.46491° E59.61433°

9. September 2018, Sonntag
Gerade wollen wir zur Galerie losgehen, da steht ein Fahrradfahrer vor der Tür. Ein 60-jähriger Brite, der mit einem MAN Allrad mit Kabinenaufbau unterwegs ist. Er steht um die Ecke auf einem bewachten Parkplatz. Die Fähre von Baku (Aserbaidschan)  nach Aktau (Kasachstan) hat er genommen. Er ist  da angekommen, wo wir nach Aserbaidschan abfahren wollen. Wir sitzen über zwei Stunden bei uns im Wohnmobil, sprechen über seine und unsere Reise, geben uns gegenseitig gute Hinweise für den weiteren Weg.
Jetzt aber in die Galerie. Kunstinteressierte aus ganz Europa kommen hierher um die „Sammlung Sawizki“ sich anzusehen.
Wikipedia:
Das Sawitzki-Karakalpakstan-Kunstmuseum, benannt nach dessen vormaligem Direktor Igor Witaljewitsch Sawizki, der eine Sammlung von zehntausenden von Bildern "mit viel Mühe, Mut und Begeisterung zusammengetragen hat" [2][3], beherbergt eine einzigartige Sammlung klassischer russischer Avantgarde-Kunst der 1920er, 1930er und 1940er Jahre (nach derjenigen des Russischen Museums in Sankt Petersburg die zweitgrößte überhaupt). Der entfernt gelegene Ort dieser bedeutenden Sammlung ist als Ergebnis der stalinistischen Kulturpolitik anzusehen, die unliebsame Künstler und ihre Werke in die Verbannung schickte. Dank der Weitsicht von Sawitzki und der untergeordneten geopolitischen Position von Nukus sind die Werke für die interessierte Öffentlichkeit erhalten geblieben.[4][5  
Wir verbringen einige Stunden in den zwei Ausstellungsgebäuden mit jeweils drei Etagen. Uns gefallen die Galerie, das Ausstellugskonzept und natürlich die Bilder und Plastiken.
Die Bilder sind vom Museummonitor abfotografiert









Wir hätten uns noch viel mehr Zeit nehmen sollen. Aber, wir wollen und müssen ja weiter. Unser Tagesziel war die ehemalige Hafenstadt am Aralsee, Moynag. Ob wir dort hin kommen hängt davon ab, ob wir an mindestens 30 Liter Diesel kommen. In Nukus sind wir alle Tankstellen abgefahren. „Kein Diesel“ war jedes Mal die Antwort. Unterwegs an alle Tankstellen ran. Überall die gleiche Antwort: „Net, kein Diesel!“ Kurz vor Qonghirat eine Ansammlung von Diesel-LKW. Hier muss es Diesel geben. Ich gehe die LKW ab und frage, einer sagt mir: „Ja, in fünf Stunden.“ Im Nachhinein weiß ich, er meinte noch fünf Stunden Fahrt bis zur kasachischen Grenze. Hier ist keine Tankstelle, nur eine Gaststätte für Trucker. Unterwegs hatten wir die Information bekommen, an der ersten Abfahrt in Qonghirat solltet ihr Diesel kriegen. Noch drei Kilometer weiter. Diesmal an der ersten Tankstelle rechts gibt es ein „Ja“ auf unsere Dieselfrage. Aber ein Liter kostet einen Dollar! Bisher waren es so um die 65 Cent. Ok, machen wir. Zum Tanken geht es hinter die Tankstelle an ein 100 Liter-Fass. Zwei Kanister zu 20 und 10 Liter werden mit einem Schlauch durch Ansaugen befüllt.

Beide Kanister werden über eine Tülle in unseren Tank entleert. 210 000 Sum, das sind die geforderten 30 Dollar wechseln ihren Besitzer und wir können mit gutem Gewissen und einigen Bauchschmerzen, wegen der Dieselqualität, den Abstecher nach Moynag, der ehemaligen Hafenstadt am Aralsee machen.
Aber nicht heute. Es ist zu spät. Im Dunkeln fahren, das müssen wir uns nicht antun. Wir suchen einen uns genehmen Übernachtungsplatz. Quer durch die Stadt. Der Kultur- und Erholungspark ist verwildert, vorm Krankenhaus geht auch nicht. Vor einem großen Verwaltungsgebäude werden wir fündig. Hier sollten wir gut übernachten können. Als wir stehen, kommt der erste Mann und sagt was zu Petra, wenig später sind drei weitere Personen da. Wir könnten hier nicht stehen. Wir sollten zum Hotel fahren. Ich sage, wir haben unser Hotel mit. Wir parken hier nur. Schweigen, ein Anruf. Wenig später kommt aus dem Verwaltungsgebäude der Vorgesetzte. Wir sollten doch zum Gostiniza, zum Hotel. Unser Hotel ist im Auto. Unverständnis. Ich winke ihn ins Wohnmobil. Tatsächlich, da sind Betten drin. Hm, aber fahrt mal noch drei Meter weiter nach hinten. Machen wir. Weiterer Anruf. Plötzlich kommt die nächste Vorgesetzte im Auto angerauscht. Als auch sie unsere Betten gesehen hat, dürfen wir endlich für diese Nacht hier stehen bleiben.
Hier in Usbekistan, genau wie in allen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, sind viele Leute mit „ABM-Maßnahmen“ beschäftigt. Ebenso sind viele Leute im „Sicherheitsapparat“ beschäftigt. Das macht wahrscheinlich auch Sinn, um den Leuten Arbeit zu verschaffen. Jedoch, entscheiden dürfen sie nichts und werden somit nur alimentiert. Wahrscheinlich lässt sich das aus dem Gas- und Ölreichtum finanzieren. 
Übernachtung: N43.04456° E58.84788° Höhe 96m

10. September 2018, Montag
Wir haben sehr gut und ruhig geschlafen. Das Verwaltungsgebäude scheint das Polizeipräsidium zu sein. Vor unserem Auto werden Polizisten für ihre Tagesaufgaben eingewiesen. Deshalb sollten wir wohl 3m zurück fahren.
100 km in etwas mehr als zwei Stunden bis nach Moynaq. Rechts neben uns ist es zu Beginn noch grün, Reste des Amu Darja Feuchtigkeitsgebietes. Je weiter wir fahren, desto mehr tritt die Wüste hervor.

Hinten liegt Moynaq

Moynaq hat den Charme eines Wüstendorfs. Kurz vor Moynaq sehen wir einen großen Flachwassersee. Reste des Aralsee’s könnten das sein. Wie lange noch?
Dank unserer Klara (Navigationsapp: Maps.me) finden wir das Gebiet des ehemaligen Fährhafens. Von hier gingen regelmäßig Fähren über den 1960  viertgrößten Binnensee der Erde nach Aralsk am anderen Ende des Sees. Das waren übers Wasser seinerzeit 450 bis 500 Kilometer. Jetzt ist hier Wüste! Hier sieht man ganz deutlich, was wir Menschen mit unserer Erde, natürlich immer „im Sinne des Fortschritts“, machen. Ich weiß, wir gehören mit unserem Wohnmobil auch dazu.
In der Wüste Aralkum, die Wüste heißt tatsächlich so, liegen verrostete Schiffe auf dem Grund des vormaligen Aralsee’s. Widersinnig! Sehr nachdenklich verlassen wir den Schauplatz dieser vom Menschen gemachten Naturkatastrophe.













In Qonghirat hatten wir gutes Internet. Dort wollen wir das elektronische Visum für Aserbaidschan beantragen. Die aserbaidschanische Internetseite aufrufen und das Formular ausfüllen. Sieht ganz einfach aus. Das erste Problem ist die Neustrelitzer Adresse eingeben. Gebe ich sie ordnungsgemäß ein, dann kommt immer der Hinweis „falsche Eingabe“. Irgendwann habe ich es geschnallt. Solange das Kästchen blau umrandet ist, ist alles in Ordnung. Egal was ich eingebe. Wenn die Umrandung des Kästchens rot wir, dann wieder zurück und etwas eingeben, was passt. Das Problem Nummer zwei ist die Bezahlung. Da die aserbaidschanische Seite auf die gesicherte Bezahlung über die Postbank geht, bekomme ich auf meine deutsche Nummer die TAN per SMS. Wie machen wir das? Erst mal weiterfahren und nachdenken.
Es wird dunkel. Die Straßen sind schlechter geworden. Damit wir Gefahrenstellen besser erkennen fahren wir hinter einem LKW her. Zeitversetzt können wir so Löcher und andere Gefahrenstellen umfahren. In Jasliq am Bahnhof finden wir einen guten Stellplatz für die Nacht. Die Anfahrt geht allerdings über eine gräßliche Betonplattenstraße.
Übernachtung: Jasliq am Bahnhof N43.97156° E57.49127° Höhe: 107m

11. September 2018, Dienstag
In Jasliq am Bahnhof

Jasliq

Jasliq
Gut ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg zur Grenze. Das sind rund 150 km. Die Straße wird immer schlechter. Lange nutzen wir wieder einen LKW, der uns den Zustand der Straße anzeigt. So schnell wie die Laster wollen wir nicht fahren und müssen bei noch schlechteren Straßen abreißen lassen.
Rund 10 km vor der Grenze kommen uns plötzlich drei Autos mit deutschem Kennzeichen entgegen. Anhalten, Rückwärtsgang rein. Die anderen machen es genauso. Erfahrungsaustausch in deutscher Sprache, die verstehen wir halt am Besten, ist immer für beide Seiten ein Gewinn. Die jungen Leute sind Teilnehmer der „Tajik Rally 2018“. 20 Autos sind am 2. September gestartet und unterstützen Projekte der Caritas international in Tajikistan. In Duschanbe werden die Autos versteigert und während der Ralley wollen sie mindestens 1500€ Spendengelder einsammeln.

Die SIM-Karten werden eingebaut. Der Reifen wird gewechselt.

10 000 Kilometer Straßenabenteuer! Wir wünschen viel Glück!

Wer diese sehr sympathischen jungen Leute unterstützen will, der kann das über ihre Website tun: https://10tkmwerbinich.wordpress.com/
Wir spenden unsere noch funktionstüchtigen SIM-Karten für Usbekistan und das nicht ausgegebene restliche usbekische Geld.  Sie stellen bei dieser Pause fest, dass der nächste Reifen Luft lässt. Also schneller Reifenwechsel. Nach einer Stunde fahren wir mit gegenseitigen guten Wünschen weiter. Tolle junge Leute!
Durch die Grenze geht es relativ schnell. Auf usbekischer Seite keine Probleme, wir werden wieder an den wartenden Usbeken und Kasachen vorbeigeführt.
Bei der Einreise nach Kasachstan gibt es nur ein Problem, die Dashcam ist auszuschalten und der Speicherchip wird rausgenommen. Zum Schluss mussten wir den Beamten suchen, der unseren Chip mitgenommen hatte.
Von hier aus noch 80 km bis zur guten Straße. Zu Anfang fahren wir auf die noch im Bau befindliche hervorragende Asphaltbahn. Ein Genuss. Leider ist dieser nach 20 km vorbei. Für die restlichen 60 km brauchen wir dann noch knapp drei Stunden! Wellblech-Waschbrett-Piste!!!
Rechts und links der Straße

Die ersten Hinweise auf Beyneu


Hurra, wir sind in Beyneu angekommen und es ist noch hell. Beyneu ist eine Wüstenstadt, staubig, kaum Bäume, windig, grau-braun, die meisten Straßen asphaltiert, Bahnstation, ringsum das Nichts, zur Zeit immer noch sonnig heiß, hier möchten wir nicht leben.
Das Aufladen unserer beiden kasachischen Beeline-SIM-Karten funktioniert in einem Dorfladen dank der Hilfe einer Kundin. Diese bedingungslose Hilfsbereitschaft ist immer wieder umwerfend! Nochmals vielen Dank an die Unbekannte!
Schlafplatz suchen, durch die Stadt fahren. Da schimmert ein Wohnmobil hervor. Hin. Ein französisches Ehepaar mit Kleinkind hat sich ein Jahr Auszeit geben lassen und bereist die Welt. Sie wollen mit dem Womo bis nach Almaty kommen, es dort vier Monate stehen lassen und die Winterzeit als Backpacker in Südostasien verbringen. Anschließend per Flugzeug zurück und dann mit dem Wohnmobil auf dem Landweg nach Hause nach Brouderdorff im Elsass. Respekt!
Sandrine spricht als Elsässerin ein hervorragendes deutsch und wir sitzen bis Mitternacht bei uns vorm Wohnmobil. Nikola, ihr Mann muss ihre Tochter in den Schlaf bringen. Schade.   
Übernachtung: N45.32409° E55.19196° Höhe: 0 Meter über dem Meer, hier in der Wüste.

12. September 2018, Mittwoch
Nach dem Aufstehen starte ich den 2. Versuch das Visum zu beantragen. Es klappt alles. Einziger Wermutstropfen unsere Einreise in Baku kann erst am 19. September stattfinden. Dann haben wir eben am Kaspischen Meer in Aqtau mehr Zeit.
Herzliche Verabschiedung von unseren Franzosen. Wir bleiben via WhatsApp und E-Mail in Verbindung.
Die Weltreisefamilie - viel Spaß, viel Gesundheit und gute Heimfahrt.


Es folgt ein Fahrtag nach Aktau. Vorher noch tanken: wunderbar, keine Bündel Banknoten sondern mit Visacard bezahlen. Eine wunderbare autobahnähnliche Straße verwöhnt uns und unser Wohnmobil. Nichts klappert, keine Sprünge über Löcher und Bodenwellen, einfach ein Genuss, mit 104 km/h (Tempomat) durch die ostkasachische Wüste. Wir können endlich diese grandios, weite, trostlose Landschaft mit ihren Kamelen, Dromedaren, Pferden und Strom- und Telegrafenleitungen bewundern.

In einer Baustelle

Das war hier mal der Boden eines Ur-Meeres


Nekropole - Totenstadt - Friedhof

Ölpumpen kurz vor unserem Ziel

Überall Ölpumpen

Na gut, zwei kurze Baustellen von jeweils einem Kilometer Länge gab es zwischendurch. Aber das ist bei über 460 km Entfernung so gut wie nichts.
Übernachtung: Aqtau in Ufernähe N43.62974° 51.18235° Höhe: -22m

13. September 2018, Donnerstag
Über den Abfahrtsort, die Abfahrtszeiten und wo wir Tickets für die Fähre kaufen können wissen wir so gut wie nichts. Im Internet stehen veraltete Informationen. Die Fähren fahren nicht mehr von Aqtau ab, sondern von Quryq (Kurik). Ohne aktuelle Informationen kommen wir nicht auf die Fähre.
Als erstes fahren wir zum alten Fährhafen hier in Aqtau. Einfach drauflos fahren, so dass wir an einem Schlagbaum zum Stehen kommen. Auf diese Art und Weise muss jemand mit mir sprechen. Ja, hier fährt keine Fähre für euch nach Baku ab. Wo ist das Ticketbüro. Dort in dem Gebäude. Umdrehen, ins Gebäude rein. Ticketbüro nach Baku? Net, nicht hier. Der neue Hafen ist jetzt in Kurik. Ist dort auch das Tiketbüro? Ja.
70 km bis nach Kurik auf guter Straße. Die Idee war, dort muss ja was ausgeschildert sein. Nichts ist ausgeschildert. Dann in den Ort rein und fragen. Wir fragen eine Frau, sie zeigt in Richtung Wüste. Weiter zu Polizeistation. Der Beamte zeigt zu den am Meer stehenden Kränen. Hin. Hier steht eine Fähre und ich gehe in die Grenzkontrolle von hinten rein. „Nein, von hier kann man nicht mit der Fähre nach Baku fahren.“ „Von wo?“ „Die Straße weiter hin.“ „Wie weit?“ „Nicht sehr weit.“ Ins Auto und die Straße weiter entlang fahren. Nach 1km endet der Asphalt und die Baustraße führt neben der Baustelle nach weiteren zwei Kilometern zu zwei Bahnübergängen. Wir schauen uns an. Weiter geht’s in die Wüste. Da kann doch nicht der neue Hafen liegen. Zurück. Anderer Gebäudeeingang. Dieselben Fragen. Dieselbe Antwort, nach links 5 bis 6 Kilometer, dann kommt der Port Baku. Ins Auto, über die Bahnübergänge rüber, die Baustraße verläuft jetzt neben dem zweiten Gleis. Es macht Sinn neben dem Gleis zu fahren, da am Ende muss was sein, wahrscheinlich ein Hafen. Zwischendurch fragen wir bei entgegenkommenden Fahrzeugen nach dem Port Baku. Ja, da lang, ihr seid richtig. Und tatsächlich, nach 13 km sehen wir das Meer wieder und hier wird noch intensiv am Fährterminal gebaut. Wir sind angekommen.
Wie gehabt, vor eine geschlossene Schranke gehen, dann kommt meist jemand. „Wir wollen ein Ticket für die Fähre kaufen. Wo können wir das tun?“. Kurz und gut wir haben jetzt das Ticketbüro in einem Gebäude, das noch im Bau ist gefunden. Das Office ist geschlossen. Ein netter Beamter ruft beim Verkäufer an. In einer Stunde wird er hier sein. Inzwischen liegen draußen zwei Riesenrucksäcke, ein Pärchen aus Deutschland gehört dazu. Sie kommen mit allen möglichen Verkehrsmitteln aus Shanghai, China. Wir laden sie zum Kaffee trinken ins Wohnmobil ein. Und wieder, schöne Geschichten von jungen, reiselustigen Leuten. Sie Psychologin, er Erziehungswissenschaftler sind nach dem Studium als Backpacker unterwegs. Wenn sie wieder zu Hause sind, gehen sie auf Arbeitssuche. Ich weise auf die Gegend Neustrelitz / Neubrandenburg hin. Ja, das wäre vielleicht auch eine gute Idee.
Wir wissen jetzt: a) Wo die Fähren abfahren – Port Baku: N43.16984° E51.43952°, b) Wo die Tickets verkauft werden und dass die Tickets nur am Abfahrtstag verkauft werden – Koordinaten siehe oben, c) dass die Fähren unregelmäßig kommen, das ist abhängig von den Windverhältnissen und d) wir haben eine Telefonnummer wo wir nach der voraussichtlichen Abfahrt der Fähre nach Baku fragen können.
Wegbeschreibung zum Port Baku: (für Alle, die nach uns kommen und diesen Blog gelesen haben)
Von Aqtau kommend bis zum Abzweig N43.19494° E51.67549° nach zwei Tankstellen auf der rechten Seite fahren. Es folgt rechts eine gute Asphaltstraße für 7 km (links ein Hafen-und Industriegebiet), anschließend ging es bei uns von der Straße runter und auf Baustraße 3 km bis zu zwei Bahnübergängen. Hinter diesen folgt die Baustraße den Eisenbahnschienen für 13 km bis zum Port Baku. (Stand 13. September 2018, die im Bau befindliche Asphaltstraße müsste noch in diesem Jahr fertig werden, dann wird die Zufahrt wesentlich komfortabler sein.)
Das mit der Telefonnummer ist zwar gut, es müsste aber auch anders gehen. In Ruhe nachdenken, wie kommt man an aktuelle Schiffsdaten? Für Züge gibt es die App „Bahnradar“, für Flugzeuge „Flugradar“ und für Schiffe? Kostenlos: Marine Radar. Bei Marine Radar entnehme ich, dass zur Zeit zwei Schiffe auf unserer Relation unterwegs sind: die Professor Gul und die Merkury 1. Ich muss jetzt nur noch die Schiffe per Internet beobachten. Wir fahren los, wenn ein Schiff in der Nähe von Kurik / Port Baku ist.
Jetzt heißt es nur noch warten, auf das Visum. Was tun wir in der Zwischenzeit? Wir werden in Aqtau bleiben und das Kaspische Meer genießen. In Ruhe unsere Sachen ordnen, den Post ohne Zeitdruck zu Ende schreiben und versenden und ganz einfach etwas faulenzen.
Übernachtung: Aqtau am Stadtstrand N43.62274 E51.20453° Höhe -39m über/unter dem Meeresspiegel, Gaststätten in der Nähe, man kann ins Meer baden gehen, aber keine Duschen am Strand 

14. September 2018, Freitag
Nach Aqtau ins Stadtzentrum, einkaufen, Auto waschen, SIM-Karten in Ordnung bringen. Auf der Rückfahrt haben wir einen sicheren, ruhigen Stellplatz gefunden. Hier werden wir über das Wochenende bleiben.
Rechts im Gebäude ist die Sauna

Blick zum Leuchtturm Aqtau
Unser Strandgelände

Übernachtung: auf dem Gelände eines „Junior-Hotels“ neben der Banja, zum Wasser geschätzt 50 m.
N43.62753° E51.19029° Höhe: -29m
Wikipedia:
Aqtau (kasachisch Ақтау/Aqtaw – „weißer Berg“; russisch Актау/Aktau; von 1964 bis 1991 Шевченко/Schewtschenko) ist eine Hafenstadtin Kasachstan. Die Einwohnerzahl von Aqtau betrug im Jahr 2014 etwa 181.500.
Aqtau liegt im Gebiet Mangghystau (Маңғыстау облысы/Mangghystau oblysy) auf der großen Halbinsel Mangyschlak im Westen Kasachstans am Ostufer des Kaspischen Meeres. Das Klima hier ist kontinental geprägt mit relativ kalten Wintern und heißen Sommern. Der jährliche Niederschlag beträgt nur etwa 150 mm.
Die Stadt entstand wegen ihrer Bedeutung für die Nuklearindustrie als "geschlossene Stadt" Ende der 1950er Jahre. Von 1964 bis 1991 hieß die Stadt Schewtschenko (benannt nach dem ukrainischen Lyriker des 19. Jahrhunderts Taras Schewtschenko, der im nahen Nowopetrowskoje, heute Fort Schewtschenko, in der Verbannung lebte).
Die Ausweitung der Exploration nach Uranerz, Erdöl und anderer Rohstoffe in Westkasachstan sowie der Aufbau eines großen metallurgischen Industriekomplexes in der Region Schewtschenko führte zu Beginn der 1960er Jahre zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahlen durch Zuwanderung in einem ansonsten wegen der klimatischen Bedingungen sehr dünn besiedelten Gebiet.
1973 ging in Schewtschenko auch der erste weltweit in industriellem Maßstab arbeitende schnelle Brüter in Betrieb. Das Kernkraftwerk Aqtau diente der Produktion von Plutonium. Die erzeugte Energie wurde hauptsächlich zur Entsalzung von Meerwasser eingesetzt.
Die privilegierte Stellung der Stadt führte dazu, dass das städtebauliche Konzept und dessen Umsetzung in seiner Gesamtheit sowie im Detail bereits frühzeitig Objekte nationalen und internationalen Fachinteresses und hoher Anerkennung wurden. Das für Schewtschenko zuständige Architekten- und Planerkollektiv gewann 1975 den „Sir-Patrick-Abercrombie“-Preis der internationalen Architektenvereinigung (UIA) sowie im Jahr 1977 den Staatspreis der Sowjetunion.
Aqtau liegt auf der Halbinsel Mangischlak
Wikipedia:
Mangischlak ist heute nur dünn besiedelt (hpts. Kasachen, Turkmenen, Russen, Transkaukasier), war jedoch in der Antike ein Kreuzungspunkt verschiedener Kulturen. Man findet alte Gebetsstätten von Nestorianern, Zoroastriern und Sufis, die heute Ziel von Pilgern und vereinzelter Reisegruppen sind und eigene Gästehäuser haben. Die größte Nekropole Mangischlaks ist die Pilgerstätte Schopan Ata in der Sandwüste Sauskan mit unterirdischen Meditationsräumen und 5000 Grabmalen aus 10 Jahrhunderten.
Touristische Ziele sind auch einige Canyons (u. a. Schakpak Ata, Sultan Epe und Zhygylghan) mit Versteinerungen und antiken Siedlungen. Ferner im Karatau-Gebirge die farbigen Lehmformationen von Kokala, der Berg Scherkala und die benachbarte Ausgrabungsstätte Kyzyl Kala.
Die genannten touristischen Ziele liegen allesamt außerhalb von Asphaltstraßenanbindung und sind nur mit 4x4-Geländewagen erreichbar. Ich glaube nicht, dass wir uns das antun wollen.

15. September 2018, Sonnabend
Stephan feiert heute seinen 40. Geburtstag. Schade, dass wir nicht dabei sein können.
Per WhatsApp telefonieren wir lange mit unserem Sohn, ansonsten bleiben wir auf dem Gelände. Wir haben Zeit zum Lesen und zum Schreiben unseres Blogs. Am Abend in die Sauna.
Übernachtung wie gestern.

16. September 2018, Sonntag
Mit unserem Auto fahren wir nochmal in die Stadt. Hier wird unglaublich viel gebaut. Neue Wohngebiete schießen aus dem Boden. Das wäre eine Chance den öffentlichen Nahverkehr auszubauen. Passiert aber nicht. Breite sechsspurige (beide Richtungen) / dreispurige (eine Richtung) Straßen werden gebaut. Schade, die Chance, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen, wird hier vertan.
Neue Wohngebiete entstehen hier im großen Stil




Auf und an der Promenade

Auf und an der Promenade

Auf und an der Promenade

Auf und an der Promenade

Auf und an der Promenade

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