18-02 Von der Wolgaquelle zur Pyramide, zu den wunderschönen Altstädten von Sergej Possad, Susdal und Kasan nach Tschaikowski

Von der Wolgaquelle bis nach Tschaikowski

13. Mai 2018, Sonntag
Vom heiligen Ort ins Pionierlager
Hier direkt an der Wolgaquelle treffen wir Keinen mit dem Handy am Ohr oder dem Smartphone in der Hand. Hier an diesem heiligen Ort gibt es keinen Telefon- oder Internetempfang. Aber, zwei Hubschrauberlandeplätze! Und, komisch „Westfernsehen“ kann man hier empfangen. Dieses Alleinsein in der schönen Natur ist sehr angenehm.

Nach 20 km Piste sind wir wieder auf festen Straßen. O.k. manchmal sind diese sehr löchrig, aber man kann schon wieder Auto fahren. Es eine wunderschöne Wald- und Wiesengegend. Mehr Natur, als menschliche Eingriffe. Im Irgendwo am Straßenrand steht eine recht große Pyramide. Was die hier soll, finden wir nicht heraus. Aus Betonplatten, so etwas wie eine Tür führt hinein. Die Damen am dazugehörigen Souvenierstand verstehen uns nicht. Immerhin, die Autos halten an und kaufen in der Regel auch geräucherten Aal, Trockenfisch, eingelegte Gurken und Souvenirs aus der Gegend.
Die Pyramide

Das Gebiet um den Seliger See ist erschlossenes Touristengebiet, aber nach den letzten Pistenstrecken ist uns nicht der Sinn nach Wald- und Feldwegen, so dass wir nicht an einen Campingplatz kommen. Schade, waren sie so ausgestattet wie die alten DDR-Campingplätze? Pumpe, Plumsklo und das war‘s? Hätte uns schon interessiert.
Die zentrale Stadt am großen und weitverzweigten Seliger See ist Ostaschkow. Wir brauchen frisches Brot und die Lage am schönen See interessiert. Am Klosterladen kaufen wir „Klosterbrot“, die Nonne ist sehr interessiert und nett. 
Insel im Seliger See
Kloster in Ostaschkow

Badestrand

Hier ist das Museum drin


Mal sehen, ob wir hier am Seliger See einen Platz finden. Auf der Karten-App sind Campingplätze eingezeichnet. Wir suchen und suchen, es gibt aber keine. Na gut, nochmals auf der App nachsehen. In der Nähe von Twer sehen wir das Pionierlager „Romantik“ eingezeichnet.
Nichts wie hin. Wir finden wirklich ein Pionierlager, wie früher in der DDR. In den Monaten Juni, Juli und August ist das hier wirklich voll belegt. Romantische Ferien mitten in der Natur, mitten im Kiefernwald, in der Nähe des Flusses Twerza. Sehr nette Verwalter bereiten das Lager in der nächsten Zeit vor.
Übernachtung:
N56,9384 E35,6742

14. Mai 2018, Montag
Vom Pionierlager nach Sergej Possad, hieß zu Sowjetzeiten Sagorsk
Sergej Possad gilt als Symbol des nationalen Widerstandes der Russen. Vor der Schlacht auf dem Schnepfenfeld 1380 segnete der Mönch Sergius die Truppen des Großfürten Dmitrij, es folgte ein Sieg über die Mongolen. Von 1608 bis 1610 belagerten 30 000 Mann polnische Truppen die Stadt und zogen dann sieglos ab.
Sergej Possad war bis 1988 Sitz des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, das ist das „Rom“ der russisch-orthodoxen Kirche. 1988 ist der Patriarch nach Moskau zurückgekehrt. Hier in Sergej Possad ist weiterhin ein geistliches Seminar und eine Akademie, die für die Ausbildung der Priester in Russland sorgen.
In der Nähe des Kreml finden wir einen bewachten Parkplatz. Anschließend erkunden wir unsere Umgebung. Der Bahnhof ist nicht weit. Von hier könnte man in einer Stunde und 20 Minuten nach Moskau zum Jaroslawer Bahnhof fahren. Das wäre eine sinnvolle Alternative für einen Moskaubesuch. Die gesamte Bahnhofsgegend wird neu gestaltet. Man kann hier gut einkaufen.
Zurück zum Wohnmobil, morgen werden wir uns das Kremlgelände / die Altstadt ansehen.   
Kreml bei Nacht


Übernachtung: N56,3064 E38,1321 Parkplatz in der Nähe des Kreml, sicher, in der Nacht relativ ruhig, in Straßennähe, 350 Rubel / etwas weiter ist ein Parkplatz mit einem Zeltschild dran, sauberer und eingezäunt, Preis?

15. Mai 2018, Dienstag
Nach dem Frühstück wird der Blog veröffentlicht. Inzwischen scheine ich alle Funktionen, die dazu nötig sind drauf zu haben.
Im Kreml von Sergej Possad haben dankbare, reiche Russen prächtige Bauten finanziert. Was hier rumsteht, ist an Schönheit kaum zu toppen. Soviel Glanz, Glitzer und Gold! Zu Stein gewordene Macht und ewige Erinnerung an die Stifter und Architekten. Aber schön, schöner, am Schönsten. Und Menschen, Touristen und fast alles Chinesen. Eine Busladung nach der anderen.


Eingang zum Kremlgelände

Und dann nur noch schöööön




Im Paradies

Vertreibung aus dem Paradies




Irgendwann haben wir uns satt gesehen. Den Rest der großen Stadt sehen wir uns nicht an, das ist wie überall fast mitteleuropäischer Standard. Das kann man überall haben.
Nach diesen Sinneseindrücken wieder auf die Straße. Suadal, eine weitere Stadt des Goldenen Ringes um Moskau ruft uns. Ein toller Campingplatz mit Waschmaschine, Duschen und allem, was man so im Wohnmobil entbehren muss. Die Straßen sind, bis auf die letzten 20 km wellige und zerfahrene Straße, in Ordnung.
Der Camping Susdal liegt idyllisch in einer Flussschleife der Kamenka. Für uns der beste Campingplatz in Russland. Alles was man als Camper braucht ist vorhanden und die Stadt, Partnerstadt von Rotenburg ob der Tauber, ist eine echte Sehenswürdigkeit.
Gute Idee für die Städtepartnerstadt

Auf rund 8 km² (= 2km breit und 4km lang) sind über 100 historische Baudenkmäler verteilt. Das gesamte Gebiet gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. (Ich habe fast 2 Jahre eine UNESCO-Projektschule geleitet; passt doch!). Susdal war die religiöse Hauptstadt des bedeutenden Fürstentums Susdal-Wladimir.
Zum Abendessen mit den Rädern in die Stadt zu unserer Gaststätte, in der wir zusammen mit Uli und Christina vor zwei Jahren gegessen hatten. Am Abend sitzen wir mit Andrea und Joseph zusammen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Sie wollen mit ihrem selbstausgebauten WoMo bis an den Baikal. Später kommt Igor, ein junger Mann aus Moskau dazu. Er ist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern mit dem Wohnwagen  hier.
Übernachtung: Camping Susdal
N56,430896 E40,421217, 2Personen+WOMO = 1 000 Rubel, 400 Rubel für 2x duschen, Wascchmaschine 200 Rubel

16. Mai 2018, Mittwoch
2. Tag in Susdal
Andrea und Joseph fahren ab, wahrscheinlich sehen wir uns am Baikal wieder, eine Waschmaschine waschen,
Versuch Igor bei der Bestellung einer Dachluke in Europa mit Lieferung nach Moskau zu helfen. Anruf über VPN bei Camping Berger, Lieferung nicht nach Russland. Anruf bei Amazon, ja müsste gehen, die Lieferbedingungen beachten, es wird auch nach Russland geliefert.
Bei schönstem Wetter mit den Rädern durch Susdal.
Susdal, ein Traum










Als wir zurückkommen, stellen wir fest, dass eine Schrankklappe über dem Küchenblock kaputt ist. Schrauben sind herausgerissen. Klappe abschrauben, nachsehen. Es sind zu kleine Schrauben beim Zusammenschrauben verwendet worden. Nach sechs Jahren intensivem Gebrauch. Bei den dort auf Grund des Hebelgesetzes wirkenden Kräften folgerichtig.
Wo gibt es den nächsten OBI? Wir brauchen die richtigen großen Möbelschrauben. Klara fragen, Klara so heißen inzwischen unsere klugen Telefone (Smartpfone)! Auf unserem Weg liegt in Nishni Nowgorod der nächste OBI. Bis morgen OBI, wir kommen.

17. Mai 2018, Donnerstag
Von Susdal über Nishni Nowgorod zum OBI. Wir finden die richtigen Schrauben. Weiter nach Robotnik direkt an der Wolga. Diesen Platz haben wir aus dem Internet.
Übernachtung:
N56,044201 E44,624042  ruhiger Platz an der Wolga, ohne alles, 2km von der M7 entfernt, wir fühlen uns sicher

18. Mai 2018, Freitag
Wachwerden an der Wolga, Frühstück – zwei Schubprame fahren vorbei, gestern Abend fuhren drei Fluss-Kreuzfahrer die Wolga runter.


Erster Versuch der Reparatur der Schrankklappe misslingt. Die Löcher im leichten und damit weichen Holz / Holzersatz sind nicht zu stabilisieren. Es scheint nur die schlechte Lösung möglich zu sein. Klappe durchbolzen. Hoffentlich gibt es eine Ersatzklappe, wenn wir wieder zurück sind.
Fahrtag nach Kasan, unterwegs Anruf bei Shenia in unserer Partnerstadt Tschaikowski. Wir werden am Dienstag in Tschaikowski ankommen und uns dort treffen. Wir freuen uns. Shenia will Ende des Sommers mit dem Auto, ähnlich wie wir, nach Neustrelitz und zurück fahren.
Der nächste Traum: Kasan, hier ist es die ganze Stadt





Übernachtung: vor Hotel Amaks Safari Hotel
N55,811867 E49,094588 sicher, nicht weit zur Metro, im Hotel angemeldet, 300 Rubel   

19. Mai 2018, Sonnabend
Unser 46. Hochzeitstag
Immer noch Kasan, inzwischen kennen wir alle Baumärkte, Möbelhäuser, OBI, Castorama, Leroy Merlin, keiner hat ein passendes Scharnier! Was wir brauchen ist eine stabile Ersatzklappen-Zwischenlösung. Bei Leroy Merlin gibt es einen Holz-Zuschnitt-Service. Unsere Ersatzklappe soll 45,5cm x 31cm groß sein. Kaufen müssen wir 150cm x 150 cm Sperrholz. Der Rest landet im Holz-Abfallbehälter, das tut weh.
Wir haben immer noch 46. Hochzeitstag und gehen zum Abendessen ins tatarische „Gaststättendorf“ in der Innenstadt. Auf dem Parkplatz davor übernachten wir. Es sah so aus, als ob es hier ruhig ist. War es auch die meiste Zeit. Doch in der Disco, die hier keine 100m von uns entfernt ist, werden die Lautsprecher selten und nur ganz, aber wenn, dann richtig laut gestellt, so dass ich mich wie auf der Loveparade fühlte. Die Beats und Bässe dröhnten so extrem. Petra, die sonst alles im Schlaf mitbekommt, schläft ohne Belästigung durch.
Übernachtung 
N55,779112 E49,135721 kostenpflichtig, 50 Rubel pro Stunde, bewacht, es gibt in der Nähe weitere Plätze zum Übernachten, allerdings nicht so verkehrsgünstig

20. Mai 2018, Sonntag
Aufwachen, die Parkplatzschranke ist geöffnet. Das heißt wohl: wir sollen den Platz kostenfrei verlassen.
Ein paar Straßen weiter stellen wir uns zum Frühstücken hin. Zwei junge Männer brauchen unsere Starthilfe. Die Batterie war runter. Sie hatten hier im Auto geschlafen und wollen nachher um 10.00 Uhr am Kreml zum Kasanmarathon starten (im Russischen: Marafon). Sie stammen aus Wotkinsk, 60 km von Tschaikowski entfernt.
Fahrtag von Kasan nach Elaburga, etwas über 200 km.
In Elaburga waren wir vor zwei Jahren auf unserer Partnerstadttour. Hier hatte es uns sehr gut gefallen. Wir finden unseren Platz vor der Gaststätte oben am Hochufer der Kama wieder.
In Deutschland ist heute Pfingstsonntag. In Russland erst am 27. Mai in diesem Jahr. Hier ist Pfingsten, wie auch Ostern kein großes christliches Fest.
Übernachtung: Elabuga am Hochufer der Kama mit weitem Blick auf die Kamaebene
N55,744641 E52,025716 Parkplatz zwischen zwei Gaststätten, jede 100m entfernt, neben Denkmal für einen Tartarenfürsten, ruhig, sicher, beliebter Aussichtspunkt, am Abend kommen auch Pärchen zum knutschen, die Musik aus den Knutschautos hält sich in Grenzen

21. Mai 2018, Montag
Aufwachen am Kama-Hochufer in Elaburga, in der Nacht waren es 8°C jetzt um 10 Uhr sind es 11°C, der Himmel ist bedeckt, es ist angenehm kühl. Am vergangenen Abend und in der Nacht sind einige Regentropfen runtergekommen.
Nochmal das ganze Hochplateau abgehen und die Gegend ablichten. Es sind einfach fantastische Ausblicke nach Elabuga hinein und in die Kamaebene hinab.





 Wir brauchen Wasser, der Tank muss wieder aufgefüllt werden. Unten am Hang ist eine Quelle, keine 100m Luftlinie. Nur wir müssen mit dem Auto hin, jetzt sind es 5,8km!
Wasserquelle bei N55,744664 E52,032216, hier holen die Einheimischen per Auto ihr Wasser, das hat also Top-Qualität!
Jetzt weiter nach Ischewsk, der Stadt in der Kalaschnikow wirkte und in die die DKW Werke Zschopau als Reparation verbracht wurden. Bei Wikipedia steht:
Die Stadt ist heute noch durch die Waffenindustrie geprägt. Sie gilt auch nach der Sowjetzeit (neben Tula) als die „Waffenschmiede Russlands“. Der prominente russische Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow lebte hier bis zu seinem Tod.
Die besonders bekannten Ischmasch-Maschinenwerke entstanden im Zweiten Weltkrieg aus Teilen von Fabriken, die aus dem Westen der Sowjetunion hierher verlegt wurden. Sie produziert Kleinwaffen und Autos. Ab 1946 wurden in den Ischmasch-Werken die zuvor im sächsischen Zschopau demontierten Motorrad-Fertigungsanlagen des DKW-Werkes wieder aufgebaut. Seit 2015 wird in Ischewsk der Lada Vesta gebaut. Darüber hinaus gibt es noch über zehn große Industriebetriebe.

Wie vor zwei Jahren mit Christina und Uli gehen wir hoch zur Ecke zum Pizza essen und Bier trinken. Wieder wie damals lecker! Beim hochgehen zur Pizza-Gaststätte sehen wir eine Uhr und stellen fest, es ist schon wieder eine Stunde früher hell oder dunkel. Wir sind in der nächsten Zeitzone angekommen, jetzt zwei Stunden vor Deutschland.
Anruf bei Shenja – wir treffen uns morgen Abend zusammen mit seiner Frau Galina.
Eben gerade kommt ein Sicherheitsmensch. Er: „Hier könnt ihr nicht übernachten, ihr müsst auf den Nachbarparkplatz gehen, es ist wegen der Ketten, die den Platz absperren.“ Ich: „Wir waren vor zwei Jahren schon mal hier.“ Er: „Ja mit zwei Wohnmobilen, aber auf dem Platz nebenan.“ Ich: „Stimmt!“
Wir setzen um und alles ist wieder in Ordnung, wie vor zwei Jahren!
Übernachtung in Ischewsk, wie vor zwei Jahren am Stausee oberhalb einer Gaststätte. 
N56,857861 E53,173362 nicht weit bis zum Badestrand, werden wir morgen früh nutzen um sauber zu werden, Service keiner, Kosten keine, Sicherheit gut, hier erinnert man sich!

22. Mai 2018, Dienstag
Am Morgen großer Schreck: Petra hat ihre Tasche gestern Abend in der Gaststätte liegen gelassen. Handy und Portemonnaie waren nicht drin. Hin zur Pizzeria und die Tasche war mit allen Utensilien noch da. Großes Steineplumpsen!
Unsere Pizzeria

Ischewsk - Eingang zum Stadtpark

Auch hier entwickelt sich was!

links - Anfang von Rodelbahnen im Winter?

Unser Stellplatz

Wir sind wieder da

Weiter nach Tschaikowski, hier kommen wir gegen 14 Uhr an.
Auf dem Parkplatz vor dem Kultur- und Vergnügungspark wird unser Übernachtungsplatz sein: N56,784344 E54,143172 im Schatten, am Waldrand, wir meinen es ist hier sicher, wie die hormongeplagte Jugend heute drauf ist wissen wir natürlich nicht.
Kilometerstand: 113 443
Von der Wolgaquelle bis hierher: 1876 km
Von zu Hause bis hierher: 4414 km 
In zwei bis drei Stunden treffen wir uns mit Shenja und seiner Frau sowie mit Elena, der Verantwortlichen für die Partnerschaft mit Neustrelitz.
Bis dahin versuche ich den Post zu veröffentlichen: diesen Text kopieren und einfügen ist die einfachste Übung. Schwieriger und langwieriger ist das aussuchen und an der richtigen Stelle einfügen der Bilder.

Kommentare

  1. Herzlichsten Glückwunsch zum 46. Hochzeitstag!!! Hoffentlich sind wir an unserem 46. Hochzeitstag ebenfalls noch auf der Straße, wie ihr! Aber ein Stundenparkplatz!? 😜 viele Grüße und bis bald von Fridolin & Janine

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