18-09 Kupfermine Erdenet, Ulan Bator, 140 km vor unserem Ziel "Südgobi" kehren wir um und fahren 450 km zurück in die einzige Ford-Werkstatt der Mongolei



28. Juni 2018, Donnerstag
Wir haben vor dem Gebäude der Kupfermine übernachtet. N49.03152° E104.06167° Höhe 1341m
Um 9 Uhr erhalten wir eine Einweisung in die Exkursion, Sicherheitsbelehrungen, Sicherheitsausrüstung (Helm+Handschuhe; festes Schuhwerk und lange Bekleidung müssen wir selbst stellen).
Dann ins Auto, zur Mine und Besichtigung.
Erster Teil: Blick von oben ins große Loch. Der Berg war vor vierzig Jahren 1606 m hoch. 400m sind abgebaut worden. Jetzt schauen wir von hier aus in rund 200m Tiefe in den Berg. Die Mine ist jetzt 40 Jahre lang ausgebeutet worden und weitere 60 Jahre wird hier noch Kupfer und Molybdän gewonnen werden.

Zweiter Teil: Besichtigung der großen Kipper. 130 Tonnen Gestein wird mit jeder Ladung aus der Grube geholt. Hersteller: BelAS = Belarus Avtomobil Sawod. Wir fühlen uns wie Zwerge.

Dritter Teil: Besichtigung der Aufbereitungsanlage. Das Gestein wird in riesigen Trommeln bis auf Staubgröße zerkleinert und anschließend mit Wasser ausgewaschen. Heraus kommt dann ein Konzentrat, welches in alle Welt verkauft wird. Wir sind nur in einer Halle und die ist riesig. Irgendwie sind wir wieder Zwerge und befinden uns bei Jules Verne in der Technikwelt. Lärm, die Staubbelastung geht, die Temperatur ist gerade noch zum aushalten. Hier möchten wir nicht arbeiten!

In den Trommeln wird das Material klein gebrochen

Die Stahlkugeln werden zum Brechen des Materials hinzugefügt.

Rührwerke



Kupferschlamm-Abscheider


Ein kurzes Video dazu unter:

https://youtu.be/uEkNolBJGcg

Um 11 Uhr sind wir zurück am Wohnmobil, um 11.30 Uhr fahren wir los nach Ulan Bator. Die 170km bis nach Darkhan kennen wir schon. Mongolischer guter Asphalt mit einigen Löchern, davon rund 5 km üble Betonpiste zum Schluss. Nach Ulan Bator, das ist schließlich die Hauptroute durch die Mongolei sollte die Straße besser sein. Denkste, kurze Stücke sind gut zu fahren, der Rest ist nur übelst! Das Fahren ist nicht mehr entspannend, man muss die ganze Zeit sehr konzentriert sein und trotzdem übersehe ich regelmäßig Löcher, Wellen und „Asphalt-Aufwürfe“. Eine Tortur für unser Auto. Dafür muss man noch bei Darkhan und vor Ulan Bator jeweils rund 60 Cent Maut bezahlen. Müsste wahrscheinlich viel mehr sein, damit die Straßen-Infrastruktur irgendwann mal in Ordnung ist.  Zum Schluss noch durch den chaotischen Verkehr von Ulan Bator. Kurz vor 20.00 Uhr sind wir nach insgesamt 370 km und 8 ½ Stunden Fahrt am wunderschönen Oasis Camp und Cafe. Hier ist wirklich eine Oase der Ruhe, Entspannung und Begegnung. Vor Ort Biker und Geländewagenfahrer aus Frankreich, Holland, China und Deutschland. Draußen vor dem Camp ist keine Oase




29. Juni 2018, Freitag
Wir lassen die Wäsche waschen und genießen den Platz.
Ruhe, Sonne, rumquatschen, absolut relaxen.
Zwei große Gelände-LKW mit Expeditionsaufbau kommen. Wir müssen umrangieren damit alle raufpassen. Anschließend gemeinsames Bier trinken, alle sind lustig und gut drauf.

30. Juni 2018, Sonnabend
Die Wüste ruft. Wir kommen spät los, der letzte Abend mit Ernst, Gertraut, Hans Werner und Gerhard, dem Schwäbisch Haller wird ausgewertet und weitere Reiseinformationen werden ausgetauscht. Anschließend zum nächsten Supermarkt und die Vorräte auffüllen.
Dann durch den chaotischen Verkehr aus Ulan Bator raus. Auf zwei Spuren sind drei Spuren unterwegs. Uns scheint es, dass hier ein Kampf unter den Autofahrern statt findet. Keine Lücke lassen, keinen in die Spur reinlassen, rücksichtslos nicht vorhandene Vorteile nutzen sind die Hauptregeln im hauptstädtischen Straßenverkehr. Wir sind ohne Schramme durch gekommen!
Die Straße in die Wüste Gobi nach Dalandzadgad ist gut zu fahren. Die Landschaft verändert sich. Aus grüner Steppe mit zu vielen Tieren wird immer mehr sandfarbene Halbwüste und Wüste. Auch hier grasen noch Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder und einmal auch Kamele. Überweidung scheint ein schlimmes Problem zu sein bzw. zu werden. Keine Bäume, keine Sträucher, wenig Vegetation und das was da ist, wird abgefressen.


Sandsturm in der Gobi



Nach 250 km suchen wir uns in Mandalgov einen Übernachtungsplatz mitten in der 13 000 Einwohnerstadt. Bei 30°C und starkem Wind fühlen wir uns zwischenzeitlich wie in einem Sandsturm. Alle Fenster sind geschlossen.
Übernachtung: unruhig, viele Leute sind unterwegs, zentraler Platz, neben Busbahnhof

1. Juli 2018, Sonntag
Die Nacht war zu Beginn recht warm und unruhig. Es lag Sand in der Luft und das „Durch-die-Nase-atmen“ war schlecht möglich. Nach einem nächtlichen Regenschauer und der Abkühlung konnten wir normal schlafen.
Morgentemperatur: 24°C
Seit gestern zeigt die Warnanzeige uns an, dass etwas mit dem Motormanagement nicht stimmt. Man kann weiter fahren, allerdings wird die Leistung schwächer. Was tun? Erst mal weiter. 140 Kilometer vor Dalandzadgad, bei Tsogt-Ovoo, siegt die Vernunft. Langes Überlegen, nachlesen in der Ford-Bedienungsanleitung, recherchieren im Internet waren dem voraus gegangen. Neben uns hält ein Ford-Transit, fragen: Wo ist die nächste Ford-Werkstatt?  Es gibt in der Mongolei eine Werkstatt, diese befindet sich in Ulan Bator. Der Transitfahrer ruft in der Werkstatt an und gibt mir das Telefon. Verständigung jetzt auf englisch. Yes, we hope, we can help you.

Regen in der Gobi


Mit 60 bis  80 km/h müssen wir die 450 km zurück nach Ulan Bator fahren.
Nach Mandalgov ist die Straße plötzlich gesperrt. Drei Autos liegen auf der Straße, hoffentlich haben alle überlebt. Polizei vorne und hinten. Alle Autos vom PKW bis zum großen Tanklaster fahren über die Böschung in die Wüste auf die dortigen Pisten und nach der Unfallstelle wieder auf die Straße. Ich will nicht die Unfallstelle umfahren, fahre auf die Polizeiabsperrung zu. Auf die Idee zu warten kommen wir nicht, zumal der Bergekran mit seiner Arbeit anfängt. Aber, alle Autos fahren die Böschung runter und hinten wieder rauf. Also, das können wir auch. Wir bleiben auf der Böschung hängen. Auf dem Vorderrad vorn rechts liegt das ganze Gewicht und das auf Sand. Das zweite Antriebsrad hängt in der Luft. Die Hinterräder liegen fest auf der Böschung. Gas geben lässt das rechte Vorderrad im Sand versinken. Allein kommen wir hier nicht mehr raus. Wer hilft uns? Natürlich die Polizei, dein Freund und Helfer! Mit dem UAS, unserem geliebten „Allrad-Kolchos-Bus“. Böschung runter, sich vor uns setzen, Abschleppseil in die Ösen, langsam rausziehen und schon sind wir aus dieser wirklich nicht angenehmen Situation raus. Danke, liebe mongolische Polizei.
Nachdem wir rausgezogen worden sind

Das Abschleppseil wird verstaut


Auf's Foto wollte er nicht!

Jetzt ist genug mit Glück für den heutigen Tag!!! 
In der Dunkelheit kommen wir bis 150 km vor unser Ziel, der Ford-Werkstatt in Ulan Bator.
Übernachtung: Parkplatz neben der Straße an Gaststätte und Verkaufstelle,   N46.78309°   E106.60767° Höhe 1392m

2. Juli 2018, Montag
Gegen 5 Uhr aufwachen, kurze Morgentoilette und dann auf die Straße. Um 8 Uhr sind wir vor der Werkstatt. Rein in die Werkhalle, Fehler suchen und finden. Der Turbolader scheint defekt zu sein. Genauer nachschauen. Eine gute Nachricht: Es ist nur die „Hochdruckgummizuleitung“ zum Turbolader eingerissen. Das Problem: In Asien gibt es andere Abgas-Standards und damit andere Zuleitungen als in Europa. Ein Neuteil zu besorgen wird mindestens 20 Tage dauern. Wieder mal kann jemand deutsch sprechen. Ein Kunde, der hier für die Firma Würth arbeitet, kann übersetzen. Alle möglichen Varianten werden durchgespielt. a) ich bestelle das Teil bei Ford in Neustrelitz, soll per DHL eine Woche dauern,  b) Ford-Mongolia bestellt das Teil in Europa – rund 20 Arbeitstage, c) wo findet man ein gebrauchtes Altteil? Irgendwo bei einem „Autofriedhof“ wird angerufen, das Teil ist da! Das ist doch eine gute Nachricht. Eine Menge „Stein“ fällt von uns ab. Jetzt nur noch warten, bezahlen und dann zum Cafe & Camp Oasis. Und dann sehen wir weiter.
Gegen 17.30 Uhr verlassen wir unsere Lieblings-Ford-Werkstatt in Ulan Bator. Ohne Neuteil-Bestellung, ohne Altteil-Einbau sondern mit einer Hochdruck-Turbo-Leitung-Eigenkonstruktion aus neuwertigen, zerschnittenen und fest zusammengefügten Original-Hochdruck-Gummis. Das hält jetzt hoffentlich bis nach Hause.
Am Oasis Camp treffen wir alte und neue Bekannte. Der Platz ist eigentlich schon übervoll. Trotzdem passen mit gutem Willen noch weitere zwei Mobile drauf. Es herrscht hier eine unvergleichliche offene, internationale Atmosphäre, so richtig zu Wohlfühlen.



3. Juli 2018, Dienstag
Heute nochmal die letzte Wäsche waschen lassen. Es ist 10.30 Uhr ( zu Hause 4.30 Uhr ) und im Internetradio läuft Radio MV. Schön mal wieder Musik und Informationen von zu Hause zu hören.
Dann in die Stadt mit dem Bus. Beim Aussteigen orientieren wir uns mit dem Handy. Wo sind wir? Ein junges Mädchen sieht das und  ist uns behilflich, den Suche-Bator-Platz zu finden. Sie ist Englisch-Studentin und möchte ihre Sprachkenntnisse anwenden. Es ist sehr schwierig, das Englisch mit dem mongolischen Klang zu verstehen. Irgendwie verständigen wir uns. Sie erklärt uns den Platz, etwas zum größten mongolischen Fest Nadaam und landen schließlich in einer Bakery.

Anschließend muss sie weiter und wir erkunden die Innenstadt zu Fuß. Um 20 Uhr sind wir Fuß- und Rückenlahm im Oasis Camp.
Suche Bator Platz


Marco Polo Denkmal


Oper von Ulan Bator

Tolles Einkaufszentrum

Kommentare

  1. Spannend ! Eine gute Weiterfahrt ohne Panne wünschen Euch Regina & Hans

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  2. Wieviel Pleite, Pech und Pannen wollt ihr euch noch antun? Aber bisher war alles reparabel und ich wünsche euch von ganzem Herzen das es so bleiben möge!
    Ansonsten weiterhin gute Fahrt und viele tolle Erlebnisse und Bekannschaften.
    Liebe Grüße aus der Heimat Angelika und Bernd

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